Missglückte Ausbruchsversuche
aus den Spiessermorästen
In jenen fernen Zeiten, da ich mich mühsam,
ohne viel zu verstehen, aus dem kulturellen Schlamm, in dem ich steckte,
herauswurschtelte, verstand ich immerhin genug, um für mich das Wort
„Alternativspiesser“ zu schaffen. Mitte der achtziger Jahre war das, oder etwas
später.
Dass mit dieser westlichen Kultur
irgendwas nicht stimmt, wurde von jungen Menschen recht früh verstanden. So
Anfang der siebziger Jahre begann das, seine Wellen zu schlagen; oder noch
früher. Es entstand die „Alternativbewegung“ mit ihren Hippies, dem „Jesus
People“ und was sonst noch alles. So direkt schloss ich mich keiner dieser
Bewegungen an; versuchte einfach, mich aufzurichten. Die schlammige
Spiessigkeit, gegen welche diese Bestrebungen rebellierten, war mir einigermaßen
deutlich. – Im Weiteren verstand ich dann allmählich, dass, indem man
großflächig nach neuen Lebensformen, neuen Ideologien suchte und ansatzweise
auch schuf, die Rebellierenden – nicht alle natürlich – in der
Spiessermentalität steckenblieben, sie teilweise sogar noch verstärkten.
Selbst suchte ich nach Klarheit und
Aufrechte (damals hätte ich das, glaub ich, noch nicht so formulieren können;
die Suche und das Bestreben waren damals noch mehr instinktiv). In den
achtziger Jahren hatte ich bereits genügend Klarheit erreicht, um zu verstehen:
Dass viele dieser „Alternativleute“ ihrer Geistesart nach im Grunde Spießer
blieben; manche sogar noch selbstgefälliger und überheblicher als „normale“
Spießer.
Eben diese Gattung bezeichnete ich dann –
rein intern, für mich – als Alternativspiesser.
Zu welch katastrophalen Auswirkungen
dieses „Alternativspiessertum“ führen kann – konnte ich damals nicht ahnen.