вторник, 18 августа 2015 г.

Übergeistelte Gutbürgerlichkeit

DE_G_Steiner_Daseinssicherung

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Obiges Zitat entdeckte ich bei Facebook. Und konnte mir nicht verkneifen, es zu kommentieren:

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Raymond: Den Spruch kenn ich. Meinem Eindruck nach & rein unter uns: Eben weil man jahrzehntelang sich an behagenschaffende Absicherung klammerte, vielleicht verschönert mit etwas „Kultur“ oder – etwa im Umfeld der Gefolgschaft jenes Denkers – etwas Gegeistel, und Leute, die, ohne sich übermäßig um Daseinssicherung zu scheren ihr Leben zu leben suchten, als schrullige Versager abtat – hat die soziale Situation sich so entwickelt, daß es immer mehr Leute gibt, denen – ob sie wollen oder nicht – gar nix anderes mehr übrigbleibt.

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Jemand – nennen wir ihn n – beschwerte sich:

n: sehr kompliziert ausgedrückt !

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Derjenige, der den Spruch veröffentlicht hatte (nennen wir ihn Thomas, wie er ja auch in Wirklichkeit heißt):

Thomas: Komplex kann er, der Raymond.

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Worauf n antwortete (der Silbenspielerei nach zu urteilen dürfte er in der beuysianischen Ecke beheimatet sein):

n: ....kompliziert und komplex fangen zwar mit denselben drei Buchstaben an , sind in Ihrer "be"Deutng jedoch sehr verschieden...( ums einfach zu machen )

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Thomas: Da die Dinge meistens komplex sind, sind sie oft auch nur kompliziert zu beschreiben.

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Raymond: Ich könnte es auch weniger gedrängt darlegen; aber dazu bräuchte ich mehrere Seiten

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n: "Halleluja"..ich habs nicht verstanden....aber wenns nur an eine bestimmte gruppe geht - rein unter uns - ist das ja nicht notwendig..

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Thomas: Meine Güte, was ist das für eine Art: hier rumzujammern, nur weil man zu faul ist, mal etwas Anspruchsvolleres, Komplexeres. Komplizierteres zu lesen ... wenn man es nicht schnallt oder keinen Bock hat, verkrümelt man sich einfach wieder und fängt nicht an, sich zu beschweren

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Raymond: Nun gut, mich noch einmal äussernd: Ich hab meinen Text sicherheitshalber nochmal durchgelesen, ob ich beim Dahintippen nicht irgendwelche das Verständnis erschwerende syntaktische Fehler hinterlassen habe. Hab ich nicht; alles in Ordnung und verständlich. Wüsste nicht, was ich noch erklären sollte.

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n: na dann...wenns der eigenen Genugtung dient...!!

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Thomas: So ein Schwachsinn.

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Raymond: Früher, als ich noch enger in Kontakt war mit jenen Kreisen, und sah, worauf die dortselbst den Ton angebende übergeistelte Gutbürgerlichkeit hinführt, äußerte ich mich gelegentlich auch ausführlicher. Und wurde nicht verstanden.

Heute zieh ich es vor, die Gedanken knapp und gedrängt auszuformulieren. Wer diese kompakten Formulierungen versteht – der versteht sie. Wer sie nicht auf Anhieb versteht und den Eindruck hat, da könne etwas Verstehenswürdiges dahinterstecken – muß sich halt etwas anstrengen.

Und wer nichts versteht und den es auch nicht drängt, es zu verstehen – der soll es einfach links liegen lassen und sich nicht darüber beschweren, daß jemand wagt, Dinge zu schreiben, die er nicht versteht.

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So weit dies.

Gesagt sei, daß ich oben zitierten Denker sehr schätze, mich über das Gros seiner Anhängerschaft hingegen ganz außerordentlich wundere und mich inzwischen weitgehend fernhalte.

Zum Plausche ein paar Links zu Dokumentationen zu verschiedenen Abenteuern mit selbiger Anhängerschaft:

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Die in den beiden letztgenannten Veröffentlichungen besprochenen Vorgänge haben mir den Rest gegeben. Kreise, in denen man eigentlich eine verstärkte Wachheit erwarten würde, zeichnen sich aus durch bunt angemalte besonders tiefe Verschlafenheit.

Nee. Das hat mich umgeworfen.

Wollte das mal los werden.

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Nachbemerkung:

Meine weltanschauliche Entwicklung führte mich fast von selbst zu den Arbeiten Rudolf Steiners; und bis zum heutigen Tage setze ich mich damit auseinander und wüßte nicht, warum ich es nicht tun sollte.

Zwei Streiflichter zu dieser Entwicklung:

Weltanschauliches

Absurdologie oder die Rache des verwirrten Realisten

(manche mögen fragen, warum ich den betreffenden Denker in jenen Streiflichtern nicht erwähne. Die Antwort ist einfach: Ich bin es ja, der sich entwickelt. Die unter „Weltanschauliches“ skizzierten Fragen, zum Beispiel, waren da, lange, bevor ich auf die Schriften jenes Denkers stieß. Aber unübersehbar waren jene Schriften mir eine Hilfe, die eh vorhandenen Fragen deutlicher zu fassen und damit klarzukommen. Für mich waren das keine abstrakten Sachen, die man akademisch an Seminaren oder im Zweig abhandelt, sondern zum Teil quälende Lebensfragen. – Und interessanterweise wurde eben in jenem theoretisch auf „Lebensfragen“ eingeschworenen und realiter normalitätsverhafteten Milieu das Zerquältsein als pathologisch betrachtet, während ich unter freiheitlicherem ungeistigerem Volks kaum Probleme hatte. Inzwischen konnte ich mir eine gewisse innere Souveränität erkämpfen und kann recht gut überschauen, was das Konsumieren von Antworten auf weitreichende Fragen, die man noch gar nicht richtig gestellt hat, für fatale Folgen nach sich zieht, und wie das Übergeisteln des Verheddertseins in undurchschaute dumpfe gutbürgerliche Normen den Menschen noch dumpf-gutbürgerlicher macht. Aber mir kann es ja egal sein. - Hatte das noch zusätzlich erwähnen wollen)

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DE_E_Engelaffe