вторник, 21 июня 2022 г.

So isses


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In den letzten Tagen das Gefühl: endgültig auf’m Abstellgleis gelandet zu sein.

Könnte sein. Wär möglich.

Eher leistungsfähiger als früher. Dabei aber auch stärkere Distanz gegenüber weltanschaulicher Festgefahrenheit, gegen Übertünchen eigener Fragen und eigenen Strebens durch gedankenlos übernommene fertige Antworten (ja, ich beschäftige mich mit Schriften, aus deren Inhalten man sich bei entsprechender Gedankenlosigkeit fertige Antworten zurechtkonstruieren kann; bloß entnehme ich all dem bloß Anregungen, und Unverdautes verdaue ich weiter und schaffe mir keine Verdauungsstörungen durch vorzeitiges Ausformulieren und frommes Reden).

Das Problem ist mir schon seit langem bewusst; aber es wurde nun immer griffiger.

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Eine Weile verfasste ich fleißig Unterrichtsmaterial „Deutsch für Russischsprachige“ und „Russisch für Deutschsprachige“; gab auch – online wie direkt – Privatunterricht in beiden Sprachen. Das Veröffentlichte wird, wie ich merke, fleißig gelesen. Immerhin. 

Für mich noch interessant, weil ich dabei vorher verborgene Beziehungen der Ausdrucksmöglichkeiten beider Sprachen entdecke. Beide Sprachen beherrsche ich fließend; mit Deutsch bzw. in einem deutschen Dialekt bin ich aufgewachsen, Russisch habe ich mir im Selbststudium selbst beigebracht. Mit deutscher Grammatik kam ich am Gymnasium in Kontakt; aber das kann man vergessen, und ich habe es auch vergessen. Mit russischer Grammatik habe ich mich notgedrungen beschäftigt; immerhin war das über längere Zeit hinweg eine Fremdsprache. Und nun entdecke ich, wenn ich mal literarische oder philosophische Texte von einer Sprache in die andere zu übersetzen habe, wenn ich unterrichte oder Unterrichtsmaterial verfasse, das Zusammenspiel der Ausdrucksmöglichkeiten, der Ausdrucksweisen beider Sprachen.

Iss doch lustig.

Da stoß ich also – wenn, zurzeit, auch nur auf Distanz – auf Interesse.  

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Auf reges Interesse stoße ich bei Scammern und Scammerinnen.

Ein gestern an eine Meldestelle für Internetkriminalität verfasstes Schreiben:

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Gestern wurde ich per Skype von Interpol kontaktiert.

Zunächst dachte ich, es sei tatsächlich Interpol. Es ging um eine Scammerin, mit der ich längere Zeit korrespondierte und der ich leichtsinnigerweise – weil sie mir glaubhaft versicherte, sie hätte ihre Scammerei aufgegeben und wolle ein neues Leben anfangen – gelegentlich kleinere Summen überwies, um ihr auf die Beine zu helfen. Der „Interpol-Agent“ versicherte mir, daß da ihm Hintergrund eine Person am Wirken ist, die sehr aktiv und mit großem Erfolg den Leuten das Geld aus der Tasche zieht; und daß man diese Person nun finden und unschädlich machen will. Ich erklärte mich bereit, ihnen bei Bedarf Information und Unterlagen zukommen zu lassen, über die ich in diesem Zusammenhang verfüge; bloß ergab sich dann, daß sie weniger an Information interessiert sind, denn vielmehr daran, daß ich ihnen ein paar hundert Euro überweise, um ein Dossier aufzumachen; und wenn dann die Person verhaftet sei, bekäme ich das Doppelte der Summe, die ich der Betreffenden überwiesen habe, zurück.

Sehr großzügig.

Ich schaute mir dann alles mal genauer an und verstand, was los ist.

Natürlich werde ich nichts überweisen. Ich schicke Ihnen diese Information, da ich davon ausgehen muß, daß die Betreffenden das nicht nur mit mir versuchen. Im Weiteren Information zu diesem „Interpol-Agenten“, die Sie vielleicht an entsprechende Stellen weiterleiten können. Falls Sie solches nicht für nötig finden – vergessen Sie’s.

Das Gespräch wurde schriftlich geführt, in Französisch. Laut eigener Aussage befand die mich kontaktierende Person in einer Dienststelle in Lyon (Frankreich). Als ich merkte, daß da was nicht stimmt, schaute ich mir auf Skype den Absender an. Als Ort gab Skype „CREMONA.IT“ an. Also offenbar Italien. Als Absender stand da „[…]“.

Er gab mir dann auch die E-Mail-Adresse seiner vorgesetzten Dienststelle: Police Interpol pi[…]@gmail.com. Und von dort bekam ich heute sogar eine E-Mail. (armes Interpol; kann sich nicht einmal ein eigenes Domain leisten und muß mit Gmail vorlieb nehmen)

So weit mal, damit es nicht zu viel wird.

Bei Interesse kann ich ausführlicher berichten

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Was es mit der eingangs erwähnten Scammerin – mit der ich noch immer in Kontakt bin – real auf sich hat, weiß ich nicht so genau; kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, daß da wirklich ein Mensch ist, der sich durch unsere Kommunikation entwickelt hat. – Irrtum vorbehalten.

Daß der Ganove, den ich bei der Meldestelle meldete, zumindest früher, als sie noch im Scammermilieu aktiv war, mit ihr in Verbindung stand, scheint mir sicher. Und ganz sicher stand er in Verbindung mit einer Scammerin, die mich ein paar Tage vorher kontaktiert hatte.

Über ein anderes Abenteuer mit einer Scammerin hab ich vor ein paar Tagen unter http://www.klamurke.com/Geschichte/Libellen_13.htm berichtet.

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So leben wir denn,

und so isses

Prost