суббота, 29 марта 2014 г.

Von Marsmenschen und langen Sätzen

Володя и Ксюша с марианином - Wladimir und Xenja mit Marsmensch

Xjuscha und Wolodja mit Marsmensch

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Mich erholend von all der Übersetzerei fremder Belletristik und dem Besprechen der auch ohne mich still dahinfließenden Alltagsabsurdität guckte ich mal wieder hinein in die Unmengen eigener seit Monaten der Ausarbeitung harrender deutscher Belletristik-Texte; und wie erfreut war ich, als ich gleich zu Anfang auf eine Skizze stieß, darin Marsmenschen vorkommen.

Denn ich liebe Marsmenschen.

Und in so herrlich langen verschachtelten Sätzen ist das alles geschrieben; ein fast schon esoterisches, geheimwissenschaftliches Verfahren, welches den in langen Sätzen wie in Labyrinthen hilflos sich Verirrenden ohne jede weitere Maßnahmen auf ganz natürliche Weise den Zutritt zum Inhalte verwehret und nur den Würdigen ungehindert Zutritt gestattet.

Procul este profani!

Die ersten Absätze einer dieser sich über zahllose Seiten dahinerstreckender Erzählungen, darin es sowohl von Marsmenschen als auch von langen Sätzen wimmelt, sei wiedergegeben:

Am Fuße des hoch aufragenden Tafelbergs der Toten Helden, dessen granitenen Untergrund sie in jahrhundertelangem Mühen mit ihren dahinströmenden Wellen vergeblich anzunagen suchte, nähert sich die Risl, von Westen kommend, bis auf 27,7 Kilometer den Grenzen der Stadt Hirbenhut, um sich dann, gleichsam beleidigt, in schroffer Wendung gen Norden von ihr abzuwenden. Und obwohl die in 27,7 Kilometer entfernt vorbeifließende Risl der einzige Fluß weit und breit ist, obwohl sich zwischen der Risl und Hirbenhut über endlose Meilen hin die Toten Helden erstrecken und obwohl Hirbenhut auf einer malerischen Anhöhe gelegen ist – war in den Dienstvorschriften, die General Mrüggel, Polizeipräsident von Hirbenhut, seit zweieinhalb Stunden Band für Band durchstudierte, auf das genaueste angegeben, was er sowie die ihm unterstellten Ordnungskräfte im Falle einer Überschwemmung für Maßnahmen zu ergreifen haben.

Nun liegt der Mars natürlich sehr viel weiter entfernt von Hirbenhut als die Risl; doch da die Unwahrscheinlichkeit einer von letzterer ausgehenden Überschwemmung höchstens um eine unerhebliche Winzigkeit geringer ist als die Unwahrscheinlichkeit einer vom Mars ausgehenden Invasion, konnte General Mrüggel nicht verstehen, warum man nicht auch einen Überfall von Marsmenschen in den Dienstvorschriften berücksichtigt hat.

Und da ein solcher Überfall nicht berücksichtigt war, wußte Mrüggel nun, da die ihm anvertraute Stadt durch ein Heer in der Nacht zuvor gelandeter Marsmenschen besetzt war, nicht, was er tun soll.

Hauptmann Plommwein, Mrüggels Adjutant, meinte zwar, daß selbst die Berücksichtigung einer Marsmenscheninvasion in den Dienstvorschriften in vorliegendem Falle nicht viel helfen würde, da ja keinerlei Gewähr bestehe, daß jene merkwürdig aussehende Wesen vom Mars kommen und somit als Marsmenschen zu betrachten sind; doch Mrüggel fand solches Argument nicht stichhaltig, da man bis zur endgültigen Klärung der Identität davon auszugehen dürfe, daß man es mit Marsmenschen zu tun hat; und selbst wenn sich anschließend herausstellen sollte, daß es sich bloß um marsmenschenähnliche Wesen gehandelt hat, so hätte man immerhin nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt; und Handeln schien in vorliegendem Falle durchaus angebracht.

Doch da die Marsmenschen in den Dienstvorschriften nicht berücksichtigt waren, brachten solche Erwägungen die Sache keinen Schritt weiter.

Das gemeinsame Bemühen um eine Lösung wurde durch das Eintreffen zweier Marsmenschen unterbrochen. Die Marsmenschen sahen fast aus wie Erdenmenschen; nur daß sie grün waren und keine Haare auf dem Kopf hatten. Letzteres findet man zwar auch unter Erdenmenschen; aber grün sind die Erdenmenschen nicht. Der eine trug eine mit Orden behangene Uniformjacke und dunkle Hosen mit breiten roten Streifen an den Seiten; der zweite trug Jeans und einen Rollkragenpullover.

Der Marsmensch, der Jeans trug und einen Rollkragenpullover, stellte sich in reinstem Hochdeutsch als Dolmetscher vor, und sein Begleiter sei Admiral Schlöppel, Oberkommandierender der zwecks Erforschung des Erdenplaneten losgeschickten Marsflotte.

Sie kamen also tatsächlich vom Mars.

Admiral Schlöppel sagte „Plöschel-plöschel brammbumm dabiboppe,“ und dann noch vieles andere mehr, und der Dolmetscher übersetzte: „Die Vertreter der Marsbevölkerung begrüßen die Vertreter des Erdenvolkes und sprechen ihre Anerkennung dafür aus, daß man sie bei der Landung und den im Anschluß ausgeübten Tätigkeiten nicht störte.“

General Mrüggel antwortete, daß es ihm eine Ehre ist, die Herrschaften nicht gestört zu haben und daß er auf ein weiteres friedliches Miteinander hofft.

Denn er konnte ihnen ja nicht sagen, daß er sie nur aus dem Grunde nicht gestört hatte, weil er in den Dienstvorschriften keinerlei Hinweis entdeckt hatte, auf welche Weise solches zu bewerkstelligen sei; und plötzlich durchzuckte ihn der Gedanke, daß das Fehlen des gesuchten Hinweises zu seinen Gunsten ist, da sie unübersehbar stärker sind als die Verfasser seiner Dienstvorschriften und daß er sich durch Störmanöver nur unnötige Scherereien bereitet hätte.

Admiral Schlöppel ließ ausrichten, daß auch er an einem weiteren friedlichen Miteinander interessiert ist; und dann fragte er, unter dem Hinweis, daß seine Mannschaft für andere Belange im Einsatz ist, ob die von Mrüggel kommandierten Ordnungskräfte nicht verwendet werden können zur Bewachung verschiedener wissenschaftlicher Untersuchungsobjekte, die sie in ihr Gewahrsam genommen haben, sowie zum Einfangen weiterer Untersuchungsobjekte.

In General Mrüggel löste diese Forderung Beunruhigung aus.

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Und so weiter und so fort

So isses